Vom Aufmaß bis zum Zubehör: alles zu Terrassenüberdachungen aus Glas
121 Regentage im Jahr gibt es in Deutschland durchschnittlich und gemeinerweise haben ausgerechnet die Sommermonate die höchsten Niederschlagsmengen. 58,21 Millionen Menschen besitzen hierzulande laut einer Umfrage von Statista eine Terrasse oder einen Balkon – und wollen diese natürlich auch gerne ausgiebig nutzen.
Um die Zahl der Tage zu erhöhen, an denen man seinen Kaffee trotz eines leichten Sommerschauers auf der Terrasse genießen kann, ist eine Überdachung der Terrasse mit Glas eine angenehme Lösung. Nie wieder ängstlich die Wolkendecke beobachten und plötzlich hektisch die Polsterauflagen zusammenklauben müssen.
Für alle, die sich eine Terrassenüberdachung aus Glas selber bauen möchten, haben wir im folgenden Beitrag hilfreiche Informationen und praktische Tipps zusammengestellt:
- Ist für die Überdachung der Terrasse eine Baugenehmigung erforderlich?
- Welche Arten von Terrassenüberdachungen gibt es?
- Was sollte ich über das Fundament und die Unterkonstruktion des Glasdachs wissen?
- Welches Glas eignet sich für eine Terrassenüberdachung?
- Wie dick sollten die eingesetzten Glasplatten sein?
- Welches Zubehör und welche Werkzeuge werden für den Bau der Überdachung benötigt?
- Wie hilft der Konfigurator von Glas Star?
- Was ist bei Reinigung und Pflege von Glasterrassen zu beachten?
Ist für die Überdachung meiner Terrasse eine Baugenehmigung erforderlich?
Ob für eine Terrassenüberdachung aus Glas eine Baugenehmigung eingeholt werden muss oder nicht, hängt von der Größe und Ausführung des Abdachs ab. Ist die Überdachung frei stehend oder ein Anbau an die bestehende Bausubstanz?
Hierzu gibt es in den Bauordnungen der einzelnen Bundesländer sehr unterschiedliche Regelungen. In einigen Städten und Gemeinden ist zum Beispiel keine Baugenehmigung erforderlich, das Bauvorhaben muss dem zuständigen Bauamt aber dennoch gemeldet werden. Sicherheitshalber beim zuständigen Amt nachzufragen, ist also in jedem Fall ratsam.
Tipp: Terrassenüberdachung aus Glas mitversichern lassen
In einer Wohngebäudeversicherung sind Erweiterungsbauten oft mitversichert oder können nachträglich günstig mit aufgenommen werden. Melden Sie Ihrer Versicherung also den Bau der Terrassenüberdachung, sodass Sie bei etwaigen Sturm-, Wind- und Hagelschäden abgesichert sind.
Welche Arten von Terrassenüberdachungen gibt es?
Weit verbreitet für Terrassenüberdachungen ist ein klassisches rechteckiges Pultdach, das die Terrasse ganz oder teilweise überspannt. Damit Regenwasser ablaufen kann, sollte die Dachkonstruktion ein Gefälle von rund 8 Zentimetern ausweisen.
Die Unterkonstruktion aus Holz oder Metall kann entweder frei stehend sein oder – wenn die baulichen Gegebenheiten es zulassen – auch zusätzlich an der Hausfassade oder der Dachtraufe angebracht werden. Bei Hauswänden ist hier die Wärmedämmung zu berücksichtigen, die durch Anbohrungen für die Terrassenkonstruktion nicht zerstört werden darf.
Als Materialien für die Dachabdeckung werden neben Glas außerdem auch Kunststoffe oder undurchsichtige Materialien wie Aluminium, Stahl oder Bitumen eingesetzt.
Das Fundament und die Unterkonstruktion für das Glasdach
Es hängt von Ihren handwerklichen Fähigkeiten und davon, was sie sich selbst zutrauen ab, ob Sie bei der Planung der Unterkonstruktion selbst zum Stift greifen möchten oder besser doch auf praktische Fertigbausätze aus dem Baumarkt zurückgreifen. Darüber hinaus, sollten Sie auch den zeitlichen Mehraufwand einkalkulieren, wenn sie die Überdachung selbst planen.
In den meisten Baumärkten finden Sie Unterkonstruktionen für Terrassenüberdachungen aus Holz oder Aluminium, mit oder ohne Sonnenschutz, in verschiedenen Größen und Ausführungen.
Der Vorteil bei einer vorkonfektionierten Unterkonstruktion für die Terrassenüberdachung ist, dass die Statik hier schon mitberechnet ist. Denn die Anzahl und Dicke der Stützpfeiler und Streben muss so gewählt sein, dass sie die Glasplatten sicher tragen!
Zum sicheren Stand Ihrer Konstruktion trägt auch ein Fundament bei. Dieses sollten sie legen, wenn die Terrassenüberdachung nicht frei stehend ist. In den meisten Fällen sind hier Punktfundamente ausreichend, bei größeren Terrassendächern mit hohem Gewicht kann auch ein Streifen- oder Plattenfundament sinnvoll sein.
Hier bietet es sich an, fachlichen Rat einzuholen, wenn es Unsicherheiten über die richtige Befestigung der Dachkonstruktion gibt. Auch wenn Sie feststellen, dass Sie beim Selbstbau Ihrer Terrassenüberdachung doch etwas zusätzliche Hilfe benötigen, finden Sie diese auf Handwerkerportalen im Internet.
Welches Glas eignet sich für eine Terrassenüberdachung?
Für eine Überdachung von Terrassen kann Verbund-Sicherheitsglas (VSG) aus Floatglas verwendet werden oder – wenn Bohrungen vorgesehen sind sollte teilvorgespanntes VSG-Glas (VSG/TVG) genommen werden Verbund-Sicherheitsglas aus TVG Glas (VSG/TVG) ESG Glas oder VSG aus ESG Glas ist dagegen für Dachkonstruktionen nicht geeignet.
VSG-Glas besteht aus zwei einzelnen Scheiben, die mit einer speziellen Folie verbunden sind. Diese hält im Falle eines Bruches die Scherben zusammen, sodass keine unmittelbare Verletzungsgefahr besteht. Darüber hinaus zeichnet sich VSG durch seine hohe Widerstandsfähigkeit und Lichtdurchlässigkeit sowie sehr gute Schallschutzeigenschaften aus.
Es gibt verschiedene Ausführungen von VS-Glas, sodass Sie viele Gestaltungsmöglichkeiten haben und zum Beispiel zwischen klarem oder mattem Glas und verschiedenen Tönungen wählen können.
Wie dick sollten die Glasplatten sein?
Die Glasstärke richtet sich nach der Breite der Scheiben, die ihrerseits durch die Sparrenabstände der Unterkonstruktion festgelegt ist. Bei 750 Millimeter breiten Scheiben reicht beispielsweise ein 8,76 Millimeter dickes Glas für die Terrassenüberdachung. Wenn die Glasplatte 900 Millimeter breit ist, muss das Glas 12,76 Millimeter dick sein.
Welches Zubehör und Werkzeug wird für den Bau der Überdachung benötigt?
Die Glasplatten für die Terrassenüberdachung können in der Regel von zwei bis vier Personen problemlos in kurzer Zeit auf die Unterkonstruktion gebracht und fixiert werden.
Dafür benötigen Sie:
Zubehör
- Verlegeprofile
- Schrauben
- Dichtungen
Werkzeug
- Aluminiumsäge für die Profile
- Schraubendreher / Akkuschrauber
- Cuttermesser
- Zollstock / Maßband
- Handschuhe
Tipp: Haben Sie zuvor noch nie mit Glaskonstruktionen gearbeitet oder sind sich noch unsicher, ist es ratsam sich für diesen Schritt Hilfe zu holen.
Der praktischer Konfigurator für Terrassenüberdachungen aus Glas
Mithilfe unseres Terrassendach-Konfigurators, können Sie online Schritt für Schritt die benötigten Glasplatten entwerfen und dort im Anschluss maßgefertigt bestellen.
Sie müssen hierzu lediglich folgende Angaben machen:
- Wie breit ist die Unterkonstruktion?
- Wie viele einzelne Felder für Glasplatten sind vorhanden?
- Wie breit sind die einzelnen Sparren und wie lang sollen die Scheiben sein?
- Wie groß ist der Abstand zwischen den einzelnen Sparren?
Tipp: Beim Maß nehmen die Fertigungstoleranz einkalkulieren
Im Konfigurator müssen die „strammen Maße“ eingegeben werden und es ist hier eine gewisse Fertigungstoleranz zu berücksichtigen. Sie sollten daher immer rund zwei Millimeter Reserve abziehen. So können Sie sich sicher sein, dass die Glasplatten später nicht zu „stramm“ sitzen. Etwaige kleine Lücken werden dagegen ohnehin von den Profilen abgedeckt und sind nach der Montage nicht mehr sichtbar.
Der Konfigurator zeigt Ihnen ganz genau, welche Maße Sie eingeben müssen und wo Sie diese nehmen müssen. Er ermittelt anschließend die korrekten Glasmaße und die erforderliche Glasdicke und gibt auch gleich die Anzahl der notwendigen Verschraubungen, die Anzahl und Länge der benötigten Profile und die dazugehörigen Dichtungen für die Montage an. So kann kein wichtiges Teil für Ihre Terrassenüberdachung in Vergessenheit geraten.
Das Ergebnis der Konfiguration wird Ihnen online in 2D präsentiert, außerdem erfahren Sie den Preis und die voraussichtliche Lieferzeit der Glasplatten. Und wenn Ihnen das Angebot zusagt, kann diese Konfiguration direkt in den Warenkorb gelegt und bestellt werden.
Was ist bei der Reinigung und Pflege von Glasterrassen zu beachten?
Und wenn Ihre Terrassenüberdachung schließlich steht, gilt es, sie richtig zu pflegen. So halten Sie sie lange in Ordnung und verpassen keinen Sonnenstrahl durch verkratzte Scheiben.
Das Glas Ihrer Terrassenüberdachung können Sie dabei wie jedes andere Glas, beispielsweise Ihre Fensterscheiben, reinigen und pflegen. Wir empfehlen, das Glas einfach mit warmem Wasser und einem handelsüblichen Glasreiniger oder Spülmittel zu säubern. Damit Sie alle Ecken der Konstruktion gut erreichen, bietet es sich an, eine Teleskop-Verlängerung für Bürsten oder den Dampfstrahler zu nutzen.
Sollte es über den Winter zu Moosbildung oder stärkeren Verschmutzungen der Glasscheiben kommen, können die betroffenen Bereiche mit speziell dafür im Handel erhältlichen Grünbelagentfernern vorbehandelt werden.
Los geht's: Terrassenüberdachung aus Glas jetzt selber bauen
Wann starten Sie mit Ihrem Terrassendachbau? Der nächste Sommer ist im Anmarsch und auch der nächste Regen wird fallen. Geraten Sie nicht in Hektik, um die gemütlichen Bezüge noch rechtzeitig ins Haus zu räumen, sondern sitzen Sie ganz entspannt und mit Blick auf Ihren Garten im Trockenen. Genießen Sie Ihre Abdachung und gönnen Sie sich eine herrliche Tasse Kaffee.
Titelbild von Arno Smit.